5. Tag, Mittwoch 13.10.2021 - Rüdesheim
Wir fuhren die Passage Boppard - Rüdesheim. Ganz in der Frühe, zwischen 6.00 - 6.30 Uhr, sollten wir an dem Loreley Felsen vorbeifahren. Meine Gruppe hatte ich eingeladen aufs Sonnendeck zu kommen. Zuvor erhielten alle von mir eine Kopie vom Loreley Lied: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten".
Wir übten schon einmal alle zusammen nach dem Sektempfang in der Bibliothek.
Die Loreley
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin; Ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt und ruhig fließt der Rhein. Der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, gewaltige Melodai.
Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh;Er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh. Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen die Loreley getan.
Gedicht von Heinrich Heine von 1824 / Melodie dazu von Heinrich Silcher
Es war eine sagenhafte Zauberin, die auf dem Loreley - Felsen am
Rhein bei Oberwesel ihr blondes Haar kämmend den Geliebten erwartet und mit ihrem Gesang die Schiffer auf dem Rhein so betört und ablenkt, dass diese mit ihren Schiffen auf Grund gelaufen und ertrunken sind.
Es waren nur wenige Gäste auf dem Sonnendeck erschienen, um den Loreley-Felsen zu bestaunen, um mit mir zu singen. Es war aber auch arg früh und zu sehen gab es leider auch nichts. Es war stockdunkel. Ich hatte gehofft, dass der Felsen eventuell angestrahlt sei. Trotzdem sangen wir zusammen alle drei Verse. Es folgte ein fast fließender Übergang zum Frühstück.
In Rüdesheim lag MS Carissima bis zum Abend. Das war auch mal schön. Ansonsten legte das Schiff mittags schon immer wieder ab. Dafür hatten wir aber dann die wunderschönen Panoramaaussichten von Bord und nicht zu vergessen die gemütliche Kaffeestunde am Nachmittag mit der Musik im Hintergrund des Bordmusikers Stefan. Hoch über Rüdesheim befindet sich das Niederwald-Denkmal, das zu Ehren der Reichsgründung 1870/71 errichtet wurde. Die "Germania" hält die Reichskrone hoch, am Sockel ist das Gedicht "Die Wacht am Rhein" verewigt. Von hier konnte man einen herrlichen Blick über Rüdesheim, Bingen und die umgebene Landschaft genießen.
Am Eingang der Stadt der nicht übersehbare Adlerturm aus dem 15. Jahrhundert. Er gehört zur ehemaligen Stadtbefestigung und ist einer der prächtigen spätgotischen Wehrtürme. Im 19. Jahrhundert war dieser Turm ein Gasthaus und hieß "Zum Adler". Während seiner Rüdesheimer Aufenthalte quartierte sich Johann Wolfgang von Goethe mehrmals dort ein.
Morgens nach dem Frühstück, wurden die Ausflügler von einer kleinen Bimmelbahn, dem "Winzerexpress" abgeholt. Eine wunderschöne Fahrt durch die Weinberge mit herrlichen Impressionen erwartete sie. Die Arbeit in den Weinbergen ist schwer und mühsam. Wenn wir zukünftig ein Glas Wein trinken, dann sollten wir auch mal einen Gedanken an die Winzer schicken.
In dieser Region, insbesondere am "Assmannshäuser Höllenberg" wird Rotwein schon seit dem 13. Jahrhundert angebaut. Der steil aufragende Höllenberg mit seinem Mikroklima und sonnenbeschienenen Hängen, mit dem reflektierendem Rhein und der idealen Zusammensetzung der Schiefer- und Quarzitböden macht ihn zu einem Solitär in ganz Deutschland. Mitten in einem Rieslinganbaugebiet wächst hier der Spätburgunder von einem internationalen Spitzenniveau.
Wer hat nicht schon einmal von der Drosselgasse gehört? Diese Gasse ist eine ca. zwei Meter breite und ca. 150 m lange mit Kopfsteinpflaster gepflasterte Straße. Etwa drei Millionen Menschen besuchen jährlich diese berühmte Gasse. Warum eigentlich? Na, wegen der zahlreichen Weinhäuser, Restaurants und Souvenirläden. Es ist eine reine Vergnügungsmeile.
Es wurde an vielen Läden und Wirtshäusern vorbei geschlendert, bis "Siegfrieds Mechanische Musikkabinett" erreicht wurde. Es ist untergebracht im Böhmerhof, einem fantastischen Rittersitz aus dem 15. Jahrhundert. Ungefähr 350 selbstspielende Musikinstrumente aus drei Jahrhunderten sind in vielen unterschiedlichen Räumen untergebracht. Eine Dame im Trachtenkleid führte die Gruppe von Raum zu Raum. Sie spielte in jedem Raum einige Instrumente. Das Musikkabinett ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Meine Begeisterung kann ich immer mit allen Gästen teilen. Wie in jedem Museum ist am Ende der Führung ein Museumsshop untergebracht. Dort konnte man sich mit Präsenten für die Lieben zu Hause eindecken.
Am Abend hatte der Herr Kapitän zum Gala Dinner eingeladen. Es war "schick" machen angesagt. Die Gäste zogen das Beste aus ihren Koffern an. So ein bisschen wurde das ja auch von uns erwartet. Die meisten hatten sich schön "rausgeputzt" und sie waren so schön anzusehen. Es war unser letztes Abendessen vor der Abreise.
Zunächst wurden wir in der Lounge erwartet. Dort wurde uns ein Glas Sekt kredenzt. Der Hotelmanager stellte die gesamte Besatzung namentlich vor und der Herr Kapitän hielt eine kleine Abschiedsrede. Die Bordreiseleiterin Karin erklärte noch einmal explizit den Ablauf der Abreise für den folgenden Tag. Es hatte schon etwas mit Abschied nehmen zu tun. Wir merkten alle, die Reise neigte sich dem Ende zu.
Danach wartete das Gala-Dinner auf uns im Restaurant. Alle Tische waren festlich eingedeckt, die Bestecke und Gläser glänzten und die Servietten waren anders als sonst gefaltet. Es wurde uns ein wohlschmeckendes Dinner serviert. Am Ende konnten wir ein leckeres Eis genießen. An manchen Tischen ließ man sich sogar ein zweites Eis bringen. An den Mimiken und Gesten der Gäste konnte ich entnehmen, dass es allen gut geschmeckt hat. Ein schöner Abschlussabend im Restaurant.
Mehrere Gäste ließen den Abend bei netten Gesprächen und bei Tanz- und Unterhaltungsmusik ausklingen. Allerdings darf es nicht zu spät werden, denn die Koffer müssen für die Abreise noch zum Teil gepackt werden. Wie schnell doch wieder diese Tage vergangen waren. Gefühlt wurden doch erst die Koffer ausgepackt und nun ging es schon wieder ans Einpacken.