Reisebericht: Rundreise von San Francisco nach New York vom 29. April bis 20. Mai 2015
Erstes Kennenlernen und „Beschnuppern“ am Flughafen in Bremen. In München sollten noch weitere Gäste aus Leipzig und Berlin hinzukommen. Gemeinsam (32 Gäste) ließen wir uns auf den 12 stündigen Flug nach San Francisco ein. Die lästigen Formalitäten bei der Passkontrolle in San Francisco haben alle unbeschadet überstanden.
Unser örtlicher Reiseleiter Graeme Strickland stand nach der Zollkontrolle pünktlich zur Stelle. Wie wird er wohl sein? Wie ist er organisiert? Kennt er sich gut aus? Werden wir viel von ihm hören? Diese Fragen hätten wir uns nicht stellen müssen, denn er erfüllte all diese Kriterien ausgezeichnet - wir hätten uns keinen Besseren wünschen können. Graeme war Südafrikaner aus Johannisburg, lebt aber schon seit 38 Jahren im Staate Florida. Unser Busfahrer für die gesamte Reise war Fernando Casas. Er war gebürtig aus Mexiko und lebt seit 35 Jahren in Los Angeles. Fernando liebte seinen Bus wie sein eigenes Kind. In jeder Pause sah man ihn mit einem Wischtuch in der Hand - er polierte „seinen“ Bus. Jeden Tag hatten wir ein stets sauberes Gefährt mit 56 Plätzen für 34 Personen. Für unsere trockenen Kehlen hielt er Wasser bereit. Er war ein ausgezeichneter Fahrer, ausgestattet mit Navigation und iPad und grundsätzlich auf der richtigen Fährte. Jeden Tag trug er ein frisches weißes Hemd und wirkte immer „wie aus dem Ei gepellt“. Die Fotografen unter den Gästen freuten sich über blitzblanke Windschutzscheiben.
Wir sind angekommen in der Stadt an der Bucht, in San Francisco. Eine kleine Stadtrundfahrt führte uns zunächst zu unserer ersten Übernachtung ins Hotel. Graeme und ich blieben nach dem Check-in grundsätzlich für eine halbe Stunde in der Lobby, denn eines war sicher: es kamen immer Gäste zurück. Wir kommen nicht in unser Zimmer, die Schlüsselkarte funktioniert nicht, wie war der WLAN-Code noch einmal? Toilettenspülung geht nicht, das Wasser in der Dusche lässt sich nicht anstellen, das Zimmer ist zu kalt/warm u.s.w. Alles kleine Probleme, die immer sofort gelöst werden konnten.
Wir waren verabredet zur Stadtrundfahrt, zu unserem allerersten richtigen Zusammensein im Bus. Platz gab es genügend. Der Bus sollte nunmehr 20 Tage lang tagsüber unser Zuhause sein. Jeder richtete sein “Stübchen“ irgendwie bequem ein. Unsere Gäste dachten aber auch an alles: sie hatten kleine Kissen, Decken und Nackenrollen im Gepäck. Graeme schlug Rotation der Busplätze vor, kein Gast wollte. Alle waren mit ihren Plätzen glücklich und das während der gesamten Reise. Ich muss sagen, die hintere „Garde“ verstand sich besonders gut, es war dort sehr kommunikativ und lustig. Zwei alleinreisende Herren sorgten für entsprechende Unterhaltung, mit Dialogen, die unsere Bauchmuskeln strapazierten. Die Golden Gate Bridge unter blauem Himmel zu erleben, beeindruckte mächtig. Von einem Berg aus gab es einen tollen Überblick über die gesamte Stadt. San Francisco liegt meistens im Nebel, doch wir hatten großes Glück: strahlender Sonnenschein. Ein guter Start für Reiseleiter und Reisebegleitung. Überwältigt waren wir von der Golden Gate Brigde, von Chinatown, vom Union Square und Fisherman’s Wharf. Hier endete die Tour und für den Rest des Tages war Freizeit angesagt. Graeme hielt jede Menge Vorschläge bereit. Also, schnell etwas essen und ab ins „Getümmel“, ausgestattet mit Filmkamera und Fotoapparat. Um 18.00 Uhr mussten alle im Hotel zurück sein, denn es stand noch eine Abendfahrt mit einem Essen am Wasser an. Die Zeit am Nachmittag verbrachten alle unterschiedlich - man hatte sich ja gut vorbereitet.
Wir verließen die bezaubernde Stadt San Francisco und machten uns auf den Weg zu den Wäldern, Wasserfällen, schroffen Felsen, zu den Gebirgsseen und –bächen des Yosemite Parks, der unter dem Weltkulturerbe der UNESCO steht. Graeme bereitete uns bestens auf den Nationalpark vor. Immer wieder genehmigte er Fotostopps und Pausen in Supermärkten. Gelegenheit, sich mit „Leckerlis“ für die Fahrt einzudecken.
Die ersten Wasserfälle sahen wir schon von weitem. Wie Brautschleier rasen die Wasserfälle von den 4.000 m hohen Bergen ins Tal. Weil es wirklich so aussieht, heißt einer auch so. Wir wanderten durch den Wald ganz nah an das tobende Wasser, vorbei an der einzigartigen Pflanzenwelt. Alle hatten schöne Fotos im Gepäck. Obwohl in dem Park etwa 500 Bären leben, wir haben dort leider keinen einzigen gesehen.
Heute fahren wir durch grüne Landschaften, nämlich durch die Kornkammer Kaliforniens. Die Landschaft ist wechselhaft, mal riesige Weinfelder, Obstanbau, Früchte und Gemüse. Ab und zu fahren parallel zur Straße Güterzüge mit vielen Waggons. Wir haben versucht zu zählen - unmöglich! Graeme sagte, er hat mal 180 gezählt. Ich habe kein einziges Mal bis zum Ende des Zuges zählen können.
Bei uns steht als nächstes die Stadt der Schönen und Reichen auf dem Programm, nämlich Los Angeles. Ob wir uns dort auch verewigen dürfen? Nein, einen Stern bekommt man nur, wenn man es auf der Karriereleiter der Filmstars ganz nach oben geschafft hat. Aber anschauen dürfen wir uns das Spektakel. Die Damen schielen gerne in die Auslagen der Geschäfte. Eine Dame sagte: "Himmel, das Kleid ist ja teurer als meine Rundreise!". Reiseleiter Graeme hielt noch eine riesige Überraschung für uns bereit: wir fuhren auf einen Berg zur Sternwarte. Es erwartete uns ein Blick über die ganze Stadt und es standen Fernrohre für die bessere Sicht zur Verfügung.
Den Abend verbrachten wir in den Badeorten Venice und Santa Monica. Venice, mit der „wuseligen“ Strandpromenade, war für einige Gäste zu turbulent und auch mehr für die Jugend geeignet, während Santa Monica deutlich ruhiger und überschaubarer war.
Wir blieben noch für einige Stunden in Los Angeles. Graeme brachte uns zur architektonisch einmaligen „Walt Disney Concert Hall“. Sie wurde nach "Disney" benannt, weil Frau Lillian Disney neben vielen anderen Spendern den beachtlichen Betrag von US$ 65.000.000 spendete. Als Dank dafür wurde eine Rose als Statue aus den wunderschönen niederländischen Delfter Fliesen aufgestellt. Alle Namen der Spender waren verewigt und die am meisten gespendet hatten, dessen Namen waren FETT gedruckt.
Wir waren gespannt auf die Spielerstadt Las Vegas. Während der Fahrt präsentierte Graeme die Ausflüge der kommenden Woche. Ein Fotostopp am „Welcome To Las Vegas“-Schild musste sein. Nachgebaute Städte, z.B. Venedig, sahen in Las Vegas fast echt aus. Unglaublich! Mit einer Gondel ließen wir uns ins Restaurant fahren. Man war hin und hergerissen von dem Wahnsinn. Nervöse Menschen harrten an den Spieltischen aus und hofften auf einen Gewinn, um doch noch steinreich zu werden. Leuchtreklamen, Straßenkünstler, große leuchtende Statuen vor den Casinos, nach Musik tanzende Wasserfontänen; das alles sollten wir während einer Abendtour erleben dürfen.
American Breakfast – das ist gewiss nicht so wie bei uns in Deutschland. Zur Auswahl standen Spiegeleier (Sunny side up, also mit dem Eigelb nach oben) oder Rührei (Scrambled Egg) mit Toast, Bratkartoffeln, Schinken (Bacon), Pfannkuchen mit Ahornsirup, Butter und Marmelade. In manchen Restaurants hatte man sich auf europäische Touristen eingestellt, da konnte man dann allenfalls auf Streichkäse und ein bisschen Obst hoffen. Wir wollen aber natürlich die Gewohnheiten der Amerikaner für diese Reise annehmen.
Einige Gäste machten heute die Tour zum Death Valley, das Tal des Todes. Es ist ein riesiger Salzsee. Wir konnten auf dem Salz einige Schritte zu Fuß gehen. Danach hieß es: Schuhe schrubben! Fernando duldete kein Salz im Bus. Unterwegs erfreuten wir uns immer wieder an den riesigen Kakteen. Wie Bäume wirkten sie auf uns. Die übrigen Gäste wollten den Tag intensiv in Las Vegas verbringen.
Heute früh fragte Graeme im Bus: "Sie haben gestern wohl nicht gewonnen?". "Wieso", fragten die Gäste. "Na ja", antwortet er, "sonst wären sie jetzt bestimmt nicht im Bus, sondern Sie würden mit einer Stretchlimousine fahren". Großes Gelächter! Es wird heftig diskutiert. Haben sie gespielt, in welchem Casino waren sie, haben sie die halbnackten Frauen und Männer gesehen???
Graeme berichtete während der Fahrt über die Navajo Indianer, über deren Kultur und Lebensgewohnheiten. Dass alle zuhörten, war ihm gewiss, er konnte spannende Geschichten erzählen. Manchmal erzählte er von Legenden, aber meistens waren die Vorträge authentisch. Wir sind gespannt auf das Weltwunder, den Grand Canyon. Es dauert nicht lange, am späten Nachmittag hatten wir die gigantischen Ausmaße der Schlucht mit dem Colorado River in voller Größe vor uns.
Wir blieben noch am Grand Canyon, denn es hatten einige Gäste den "Triangle Flug" gebucht. Ich durfte mitfliegen, der Rest der Gruppe fuhr schon einmal vor zum Lake Powell. Wir hatten für eine Stunde grandiose Ausblicke von oben über den Grand Canyon und das Monument Valley. Danach stand eine Safari im offenen Jeep für 2 Stunden im Monument Valley an. Das Monument Valley ist weltbekannt durch die Zigarettenwerbung mit dem bekannten "Marlboro Mann". Die Navajo Indianer sind in diesem Reservat ansässig. Während der Rückfahrt saß ich vorne bei unserer Fahrerin, einer Navajo Indianerin, übersetzte ihre Informationen bzw. interviewte sie. Sie erzählte uns interessante Informationen aus ihrem Leben, z. B. dass sie zu Hause kein fließend Wasser haben und es jeden Tag in Behältern aus 10 Meilen Entfernung holen müssen. Zum Einkaufen sind es immer 20 Meilen, ein Einkaufszettel ist unerlässlich. Vergessen darf man nichts. Sie zeigte uns ihre Schule, dort hatte sie Englisch gelernt. Bei ihr zu Hause würde aber traditionell in der alten Indianersprache gesprochen. Ihre Eltern würden sehr viel Wert darauf legen, in vielen Familien würde die Sprache leider immer mehr verschwinden. Es folgte wieder ein einstündiger Flug über den großartigen Lake Powell. Die Blicke nach unten waren einzigartig. Immer wieder drehte unser Pilot Runden, damit wir alles in Ruhe genießen konnten.
Am Flughafen wurden wir im Terminal von unseren Bus-Mitreisenden empfangen. Der Zeitpunkt hat mal wieder perfekt gepasst - Danke, Graeme!
Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir den Bryce Canyon. Der Bryce Canyon war eines der absoluten Highlights unserer Reise. Diese feuerroten, bizarren Felsformationen entstehen durch Wind und Wetter, wirkten im Schatten und Licht ständig wechselhaft und immer einzigartig. Die meisten Gäste entschieden sich für die Wanderung hinunter ins Tal. Etliche hatten aber ihre Kräfte überschätzt und kamen erschöpft zum Bus zurück. Immerhin befinden wir uns in sehr dünner Luft, über 2.000 m hoch. Ein Tag voller beeindruckender Erlebnisse ging für uns zu Ende.
Wir nahmen Abschied vom Bryce Canyon. Ein letzter Fotostopp and „The Show must go on“. Graeme erzählte uns die Geschichte der Mormonen. Wir sollten sie bald erleben. Wir waren im Staate Utah, im Land der Mormonen angekommen. Hier hat man die Mormonen mit ihrer Religion geduldet und von den Indianern, die in Utah ansässig waren, wurden sie unterstützt. Was wir dann in Salt Lake City sahen und zu hören bekamen, hat uns an Wissen ein ganzes Stück vorangebracht. Mormonen-Tempel, Kirchen, Verwaltungsgebäude und ein Konferenzhaus für 28.000 Personen, dies alles wurde nur durch Spenden errichtet. Salt Lake City ist eine sehr saubere Stadt. Hunde mit ihren Hinterlassenschaften werden durch DNA Proben ausfindig gemacht und andere (für uns) kleinere Vergehen stehen hier unter Strafe. Wir spazierten durch den Temple Square Garden und fuhren im Verwaltungsgebäude der Mormonen mit dem Fahrstuhl in die 22. Etage. Von der Dachterrasse aus hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die ganze Stadt und hörten Vorträge einer Mormonin. Ein gemeinsames Abendessen und das Erleben des weltberühmten Tabernacle Chors bildeten den Abschluss dieses wundervollen Tages.
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