Jersey, Guernsey, Sark, Herm und Alderney
Die Kanalinseln liegen im Ärmelkanal, zwischen der Südküste Englands und der Nordküste Frankreichs (Normandie). Sie gehören nicht zum Vereinigten Königreich, sondern sind Kronbesitzungen der britischen Krone mit eigener Verwaltung. Die größten Inseln sind Jersey, Guernsey, Alderney, Sark und Herm. Die Inseln variieren stark in ihrer Größe: Die größte, Jersey, umfasst etwa 118 km², gefolgt von Guernsey mit 65 km². Deutlich kleiner sind Alderney (8 km²), Sark (5,5 km²) und Herm (2 km²). Neben diesen bewohnten Inseln gibt es weitere, teils unbewohnte Inseln wie Jethou und Brecqhou.
Auf den Kanalinseln wird Englisch gesprochen. Es gab auf Jersey aber zum Beispiel auch eine eigene Sprache bzw. einen normannischen Dialekt. Diesen können heute nur noch wenige Menschen sprechen und er wird teilweise wieder in den Schulen gelehrt, damit er nicht ausstirbt. Der Dialekt wird Jèrrais oder Jersey-French genannt. Durch die frühere Zugehörigkeit zur Normandie findet man auf den Kanalinseln auch noch überall französische Namen.
Das Jersey-Rind kommt aus Jersey und gilt als eine der ältesten Rinderrassen der Welt. Sie wurde über Jahrhunderte ohne Beeinflussungen durch andere Rassen gezüchtet. Die Tiere haben ein sanftmütiges Temperament und sind neugierig. Und schauen Sie mal auf die Augen, die langen Wimpern erinnern an Rehaugen. Besonders bekannt sind sie jedoch für ihre hohe Milchleistung. Die Milch von Jersey-Kühen hat einen besonders hohen Fettgehalt von 5 bis 6 %. Somit sind die Milch und Butter etwas gelber. Aus diesem Grund denken manchmal Touristen, dass die Butter ranzig sei, aber im Gegenteil. Besonders lecker ist übrigens das Eis auf der Kanalinsel Jersey!
Auf den britischen Kanalinseln gibt es einen der höchsten Gezeitenwechsel der Welt: Er beträgt bis zu 12 Meter. Die Inseln vergrößern sich somit zwei Mal am Tag bei Ebbe fast um das doppelte der Gesamtfläche und es werden lange, weite Sandstrände freigelegt, aber auch bizarre Felsenlandschaften. Ein faszinierendes Naturschauspiel, das Sie unbedingt selbst erleben sollten! Ob bei einer Wattwanderung, einer Erkundungstour entlang der Küste oder einfach beim Genießen der atemberaubenden Aussicht – die Gezeiten machen die Kanalinseln zu einem einzigartigen Reiseziel.
Jersey und Guernsey haben jeweils eine eigene Währung. Der Wert ist mit dem des Britischen Pfunds gleichgestellt, doch kann man mit dem Jersey- oder Guernsey-Pfund zwar auf allen der Kanalinseln damit zahlen, jedoch eben nicht in Großbritannien. Das Britische Pfund wird hingegen auf den Inseln akzeptiert. Gut zu wissen: Sollten Sie mit dem Britischen Pfund auf den Inseln Ihren Einkauf bezahlen, achten Sie beim Rückgeld darauf, dass sie dieses auch in britischen Pfund zurückbekommen, da Sie dieses in Deutschland nicht mehr eintauschen können. Das Jersey-Pfund entspricht übrigens in seinem Wert exakt dem britischen Pfund.
Auf den Kanalinseln benötigt man als Tourist eigentlich kein Auto. Man kann sich wunderbar dank eines gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes auf den Inseln fortbewegen. Und auch das Fahrradfahren geht gut. Es gibt immer mehr Fahrradwege. Besonders schön dafür geeignet sind die Green Lanes. Das sind kleine, schmale Straßen, die z.B. durch das Inselinnere Jerseys führen, auf denen Reiter und Fahrradfahrer Vorfahrt haben. Busse können hier übrigens nicht durch fahren, da die Wege zu schmal sind.
Wer aber auf ein Auto auf Jersey und Guernsey nicht verzichten möchte, kann entweder mit der Fähre aus Frankreich anreisen und das eigene Auto mitnehmen oder aber einen Mietwagen nehmen. Diese sind mit dem Buchstaben H gekennzeichnet. Offiziell steht das H für „Hire Car“ doch die Insulaner nennen es dann doch meist „Horror Car“. Denn nicht zu vergessen: Auf den Inseln herrscht Linksverkehr. In den beiden Hauptstädten auf Jersey und Guernsey herrscht in der Regel starker Verkehr. Hier merkt man also, dass man in einer Hauptstadt ist. Eine Besonderheit auf den Inseln ist noch das System Filter-In. Statt Ampeln oder Vorfahrtsschildern ist der Kreuzungsbereich dann gelb schraffiert und es läuft wie ein Reißverschlussverfahren, auch wenn es mehr als zwei Einmündungen sind. Und es funktioniert super!
Viele Urlauber denken bei England bzw. Großbritannien direkt an Fish & Chips oder Baked Beans. Durch die Geschichte und die Nähe zu Frankreich sowie der sehr großen Fischvielfalt direkt vor der Tür, kann man auf den Kanalinseln aber so viel mehr entdecken und wunderbar speisen. Auf den Inseln werden dank der Gezeiten und der guten Wasserqualität viele und sehr gute Austern gezüchtet. Und auch Hummer, Krebse und Muscheln kann man hier wunderbar genießen. Es ist für jeden Gaumen und Geldbeutel etwas zu finden. Egal ob Burger, Fisch und Meeresfrüchte oder aber internationale Küche. Schlemmen Sie sich durch die vielfältigen Angebote der Kanalinseln. Es lohnt sich!
Der größte Wirtschaftszweig auf den Kanalinseln macht der Finanzsektor aus. Der Grund hierfür liegt in den niedrigen Steuersätzen für ausländische Kapitalanleger. Dies hat zur Folge, dass knapp ein Viertel alle Beschäftigten in diesem Bereich tätig sind. Der nächste große Wirtschaftsfaktor ist übrigens der Tourismus gefolgt von der Landwirtschaft.
Die Kanalinseln haben eine lange Geschichte zu erzählen. Es wurden hier sogar Werkzeuge von Neandertalern und entsprechende Höhlen gefunden. Noch heute kann man einige Dolmen (Megalithanlagen) entdecken. Gehörten die Kanaliseln einst zum Herzogtum der Normandie, eroberte Wilhelm der Eroberer 1066 die Inseln und später gingen die Inseln über in den Besitz der Könige von England. Noch heute gehören die Inseln als Kronbesitz dem britischen Königshaus.
Im 2. Weltkrieg wurden die Kanalinseln ab 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt und wurden damit ein Teil des sogenannten Atlantikwalls. Überall sind heute noch Spuren von Bunkern und Befestigungsanlagen zu finden. Und auch ein unterirdisches Krankenhaus, das heute als Museum dient, wurde damals errichtet, kam aber nie zum Einsatz. Erst am 09.05.1945 wurde auch auf den Inseln kapituliert. Die noch erhaltenen Bunker werden inzwischen anderweitig genutzt, zum Beispiel als Ferienunterkunft oder Restaurant.
Die Kanalinseln haben somit neben der Flora und Fauna auch vieles anderes zu bieten wie zum Beispiel feinste Küche und spannende Gezeitenwechsel. Die Inseln sind bei vielen noch unbekannt. Doch wer einmal da war, ist fasziniert von der Vielfalt und die meisten kommen wieder. Es ist eine perfekte Destination für eine Auszeit. So nah und doch so weit entfernt.
Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gern über einen der folgenden Kanäle: