
Mein Reisebericht: Schiffsreise nach Oslo
Der Zauber von Oslo
„Urlaub von Anfang an“ – wenn es diesen Spruch nicht schon tausendfach im Internet gäbe, man müsste ihn eigens für diese Kreuzfahrt zum RAW Skifestival nach Oslo erfinden. Denn entspannter kann man partout nicht in die norwegische Hauptstadt reisen.
Mit Hanseat Reisen zum Skifestival nach Oslo
Bequem mit dem Zug nach Kiel und schon beginnt der Kurzurlaub an Bord der Colorline-Fähre. Kurz nach Mittag legt die Color Fantasy direkt gegenüber des Hauptbahnhofes ab. Ob von einem der Außendecks oder aus der Observation Lounge, der Blick auf die Kieler Förde ist fantastisch. Sportboot-Hafen, Werften, Docks auf der einen Seite; das Stadtschloss, der Landtag, das Geomar-Institut und der Eingang zum Nord-Ostsee-Kanal auf der anderen Seite. Schon bald darauf ist das Marine-Ehrenmal von Laboe zu erkennen. Ab jetzt lohnt es sich, das Innere der Kreuzfahrt- Fähre zu erkunden. Cafes, Restaurants und auch ein umfangreicher Supermarkt für zollfreie Einkäufe machen den langen Boulevard des Schiffes zur Bummel-Zone.

Gegen Abend lohnt noch mal der Blick nach draußen, denn die Color Fantasy passiert die Brücke über den Großen Belt. Mit insgesamt 18 km verbindet sie die Inseln Fünen und Seeland. Legendär ist das Abend-Buffet an Bord der Colorline-Schiffe. Die Hanseat-Gäste haben es mit dem Reisepreis bereits bezahlt und müssen sich nun zwischen diversen Sorten Fisch und Meeresfrüchten, Geflügel, Rind oder Schwein, diversen Beilagen und – noch schwieriger – zwischen den vielen verschiedenen Nachspeisen entscheiden. Wie auf einem “richtigen“ Kreuzfahrtschiff gibt es natürlich auch eine Show an Bord. Internationale Sängerinnen und Sänger bieten um 19 und um 21 Uhr ein furioses Unterhaltungsprogramm. Im Spielcasino, einer Kneipe mit Live-Musik oder beim Tanz im Night-Club kann der erste Urlaubstag bereits auf der Anreise ausklingen.

Vom Holmenkollen zum Vigelandsanlegget
Ganz gleich, bei welchem Wetter man Norwegen erreicht, es lohnt sich in jedem Fall, sehr früh aufzustehen. Bereits zwei Stunden vor dem Anlegen läuft die Fähre in den Oslo-Fjord ein. Rechts und links auf den Felseninseln stehen die bunten Ferienhäuser, in denen nicht nur die Osloer im Sommer ihre Zeit verbringen. Schnell noch zum umfassenden Frühstück, das im Bauch des Schiffes im Grand Buffet serviert wird, bevor die Fähre um kurz vor 10 Uhr pünktlich in der norwegischen Hauptstadt anlegt.
Vor dem Terminal wartet bereits unsere Stadtführerin am Bus und wird in den nächsten drei Stunden unserer Reisegruppe die drei schönsten Highlights Oslos nahebringen. Da wäre als erstes der Holmenkollen, der nicht nur bei Skisport-Fans für Begeisterung sorgen dürfte.

Holmenkollbakken voraus
Auf dem 371 Meter hohen Berg Holmenkollen mit einer fantastischen Aussicht auf die Stadt, liegt die Holmenkollbakken, die weltweit älteste Skisprunganlage. Mehrfach umgebaut, ragt hier die architektonisch gelungene Schanze in den Himmel. An deren Fuß, gleich neben der Auslaufzone, befindet sich die Schießanlage für Biathlethen und ein Teil des Rundkurses für die Langläufer. Wenn gerade mal keine Sportwettbewerbe ausgetragen werden, laufen hier die Norweger Ski. Selbst im Sommer sind sie zum Training auf Roll-Skis unterwegs. Ein kurzer Blick auf die Schanze und in das Ski-Museum, dann geht es erstmal wieder zurück Richtung Stadt durch eines der teuersten Wohngebiete Oslos, vorbei am Museumsdorf und dem Sommersitz des norwegischen Königs Harald V. Nächster Stopp ist dann der beeindruckende Vigeland-Skulpturenpark.

Der Vigelandsanlegget und der Zirkel des Lebens
Selbst im Winter und unter einer leichten Schneedecke, ist dieses Naherholungsgebiet eine fantastische Kunstausstellung unter freiem Himmel. Gustav Vigeland hat hier in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts mehr als 200 Stein- und Bronzeskulpturen gestaltet und zu einem imposanten Gesamtkunstwerk drapiert. Unsere Stadtführerin kann am hohen Obelisken, am mächtigen Brunnen und auf der Brücke anschaulich erklären, dass der Künstler auf diesem Areal den Zirkel des Lebens in all seinen Facetten dargestellt hat. Die wohl meistfotografierte und am häufigsten angefasste Skulptur ist offentsichtlich der kleine Jähzorn.

Große Seefahrer hautnah
Nach dem kurzen Spaziergang wartet am anderen Ende des Parks bereits unser bequemer Bus, der uns zum Fram-Museum auf der Halbinsel Bygdöy bringt. Hier ist die Erforscher- und Entdecker-Geschichte der Norweger an einem Platz versammelt. Kern der Ausstellung ist die Fram, mit der Frietjof Nansen den Nordpol erforschte und sich über lange Zeit im ewigen Eis einfrieren ließ. Einige Jahre später, Anfang des 20. Jahrhunderts, unternahm der Polarforscher Roald Amundsen damit seine Reise zum Südpol. Gleich nebenan werden im Kon-Tiki-Museum die Forschungsschiffe Raa II und Kon-Tiki des Abenteurers Thor Heyerdahl ausgestellt. Er segelte mit dem Balsa-Floß von Peru nach Polynesien und mit dem Papyrusboot von Marokko nach Mittelamerika. Eine wahrlich erstaunliche Leistung, die im Museum anschaulich vermittelt wird.
Friedensnobelpreis in Sicht
Für den ersten Überblick über das Zentrum der Stadt geht es noch vorbei am königlichen Schloss, dem Osloer Rathaus, in dem alljährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird und der Osloer Oper aus weißem Marmor, zum Hotel Börsparken im Zentrum.
Ausgestattet mit dem 2-Tage-Pass für die Ski-Veranstaltung, machen sich die meisten Gäste sofort auf dem Weg mit der Metro zum Holmenkollen. Nach 30 Minuten Fahrt und einem kurzen Fußmarsch, tauchen sie ein in die trubelige Atmosphäre. Fans aus vielen Nationen unterstützen lautstark ihre Einzelsportler und Mannschaften in den letzten Stunden des Wettbewerbs. Auf großen Monitorwänden kann man hautnah verfolgen, wie die Skispringer sich an der Spitze der Schanze bereit machen, in Idealhaltung auf den Schanzentisch zusausen, abheben und in die Tiefe fliegen, um nach 120 bis 140 Metern wieder gekonnt aufzusetzen. Dieses sportliche Großereignis, bekannt aus Film und Fernsehen, ist auch in natura ein aufregendes und mitreißendes Schauspiel, dem sich auch unsere Reisegruppe nicht entziehen kann.



Erst Frauenpower, dann ab aufs Dach der Oper
Sonntagmorgen, strahlender Sonnenschein, Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt – besser kann das Wetter für den zweiten Besuchstag bei den RWA -Skimeisterschaften in Oslo gar nicht sein. Schon früh machen sich die Zuschauer auf den Weg, statten sich mit Glocken und Trillerpfeifen aus, um ihre Lieblingssportler lautstark anzufeuern. Viele haben sich die Wangen in den Farben ihres Landes bemalen lassen. Die Stimmung rund um die Langlauf-Arena und Sprungschanze ist ausgelassen. Sogar der König ist an diesem Tag erschienen, um den 30 km Langlauf der Damen zu verfolgen. Und selbst diejenigen aus unserer Reisegruppe mit weniger Wintersport-Begeisterung, sind beeindruckt von der Energie, mit der die Sportlerinnen auf den fünf parallelen Spuren der Loipe auch noch nach 20 Kilometern mit schnellen Stockstößen jede Steigung mit scheinbarer Leichtigkeit nehmen.


Wer den Tag nach dem Sport ausklingen lassen möchte, findet dazu die Gelegenheit in einem der zahlreichen Restaurants in unmittelbarer Nähe des Hotels. Auch der nächste Vormittag bis zur Einschiffung lässt sich gut nutzen, zum Beispiel für einen Besuch der Stadtkirche, einer Besichtigung des Osloer Rathauses oder einen Spaziergang zum königlichen Schloss und zurück an der alten Festung Aker Brygge vorbei, um zum krönenden Abschluss der Reise der Oper auf’s Dach zu steigen - im wahrsten Sinne des Wortes.


Urlaubseindrücke, die bleiben
Bei schönstem Sonnenschein können wir noch einmal vom Deck der Color Fantasy den Blick auf die norwegische Fjordlandschaft genießen. Die Angebote auf dem Schiff sind inzwischen vertraut und die Zeit bis zum nächsten Morgen und der Ankunft in Kiel vergeht schnell. Als die Hanseat-Gäste dann am nächsten Morgen im Kieler Hauptbahnhof in ihren Zug nach Hause einsteigen, ist eigentlich klar: Das Versprechen „Urlaub von Anfang an“ müsste eigentlich noch erweitert werden zu “Urlaub von Anfang bis zum Ende“. Wer jetzt Lust bekommen hat: ähnliche Reisen gibt es auch außerhalb der Wintersport-Saison. Dann zum norwegischen Nationalfeiertag oder verbunden mit einem Konzert in der beeindruckenden Oper.
